DADAT DIREKT 02/2017

18 DIREKT 02/2017 know-how Alle Kursinformationen auf einen Blick Meister der Muster Chart ist nicht gleich Chart. Jede Darstellungsform hat besondere Eigenschaften und passt zu jeweils unterschiedlichen Anwendungen. Im Folgenden betrachten wir die japanischen Kerzen-Charts genauer, die auch unter dem Namen Candlesticks bekannt sind. K erzen-Charts (englisch: Candlestick) haben ihren Ur- sprung im Japan des 18. Jahrhunderts. Im Westen fanden Candlestick Charts erst in den 80er Jahren Einzug in die Handelssäle. Seither haben sie sich jedoch unter Tradern als Standard etabliert. Sie bilden Eröffnungs-, Schluss-, Höchst- und Tiefstkurse in einem Bild ab und sind unabhängig von der Zeitebene einsetzbar – also sowohl für kurzfristige Tra- der, als auch für mittel- bis langfristige Investoren geeignet. Der Kerzenkörper zeigt die Differenz zwischen dem Eröff- nungskurs und dem Schlusskurs an. Weiße beziehungsweise grüne Kerzenkörper stehen für steigende Kurse (Schlusskurs höher als Eröffnungskurs), schwarze beziehungsweise pinke Körper für fallende Kurse (Schlusskurs tiefer als Eröffnungs- kurs). Alle Kurse außerhalb dieser Spanne werden Schatten genannt. Dargestellt werden sie entweder durch den Docht, wenn die Kurse im Handelsverlauf höher stiegen als Eröff- nungs- oder Schlusskurs, oder aber durch die Lunte, wenn die Kurse tiefer fielen. In Bild 1 sind die Konstruktion und die drei Grundformen der Kerzen abgebildet. Kerzen-Charts bieten neben der klareren Darstellung auch bei der Analyse des Marktgeschehens Vorteile. Gene- rell gilt: Je länger die Schatten und je kürzer der Körper im Verhältnis dazu, desto höher die Unsicherheit der Markt- teilnehmer, da Hoch- oder Tiefkurse nicht gehalten werden können. Schatten auf beiden Seiten mit einem sehr kurzen Körper deuten auf eine zweimalige Marktdrehung und somit auf eine Pattsituation zwischen Bullen und Bären hin. Auch ein Umkehrtag (englisch: Reversal) kann mit dieser Methode identifiziert werden: Ein ganz kurzer Körper und ein langer Schatten auf einer Seite. Klare Trendtage erkennt man durch relativ lange Kerzenkörper ohne beziehungsweise mit sehr kleinen Schatten. Analyse von Mustern Neben der Analyse einzelner Candlesticks ist die Betrachtung mehrerer zusammenhängender Kerzen stark verbreitet. Diese Muster bestehen aus einer oder mehreren Kerzen und haben unterschiedliche Bedeutungen. Die gängigsten Formationen sind: • Hammer • Hanging Man • Shooting Star • Doji • Morning Star • Evening Star Der Hammer (Bild 2a) stellt ein bullisches Signal dar. Er tritt nach einem längeren Abwärtstrend auf und kennzeich- net sich durch einen kurzen Kerzenkörper mit einem langen unteren Schatten (der Schatten muss mindestens zweimal so groß wie der Körper sein). Ein oberer Schatten sollte sehr klein oder nicht vorhanden sein. An einem bestimmten Tag beginnt

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